Golfspieler sind immer auf der Suche nach dem
perfekten Golfschwung oder einem Weg, den Golfschwung und dadurch das Handicap
zu verbessern. Die meisten kaufen sich dann entweder eine neue
Hightech-Ausrüstung oder investieren ihr Geld in unzählige Lektionen bei
Golflehrern und Schwung-Gurus. Doch spätestens nach dem dritten gekauften
Golf-schlägerset, oder wenn trotz intensivem Unterricht Aufwand und Ertrag
nicht mehr übereinstimmen, sollte man sich fragen, ob es nicht an der Zeit
ist, mehr von seiner Zeit in eine golfspezifische Fitness und in ein
optimales Trainings-programm zu investieren.
Ein optimales Trainingsprogramm beinhaltet neben einer
Trainings-Jahresplanung, einer Saisonvorbereitung mit einem gezielten
Wintertraining (vgl. Drive Ausgabe 2/3 -04), auch ein effektives
Trainingsverhalten auf der Driving Range (vgl. Drive Ausgabe 4-04). Der
Schlüssel zu einem effizienten und reproduzierbaren Golfschwung ist neben dem
Erlernen der reinen Schwungtechnik das Trainieren von Rhythmus,Tempo und
Timing.Sie sind von zentraler und entscheidender Bedeutung und es gibt
wahrscheinlich nur wenige wirklich gute Golfspieler, die nicht über einen
guten, harmonischen Schwung-rhythmus verfügen.
Im Alter oftmal zu hastig
Doch was versteht man genau unter Rythmus, Tempo und Timing? Und wie können
Rythmus, Tempo und Timing überhaupt trainieren bzw. optimiert werden? Der
Rhythmus eines Golfschwunges ist einerseits von der
Schwung-geschwindigkeit (nicht Schlägerkopfgeschwindigkeit!) und andererseits
von der Art der Reihenfolge der einzelnen Schwungbewegungen anhängig. Die Zeit
vom Beginn bis zum Ende des Golfschwunges bestimmt somit die
Schwung-geschwindigkeit bzw. das Tempo des Golfschwunges, während das Timing
die zeitliche Abfolge und die Koordination der einzelnen Golfschwungbewegungen
beschreibt. Sowohl Tempo als auch Timing und somit auch der Schwungrhythmus
können individuell sehr unterschiedlich sein. Ernie Els z.B. hat im
Vergleich zu Nick Price eher ein langsames Schwung-tempo, obwohl beide einen
guten Schwungrhythmus aufweisen.
Häufige Schwungfehler sind meistens Timing-Fehler,
d.h. das Aneinanderreihen der vier Hauptbewegungen während eines
Golfschwunges, die initiale Gewichtsverlagerung von der Spielrichtung weg, die
anschliessende (Ober)-Körperrotation, die folgende Gewichtsverlagerung in
Spielrichtung und die abschliessende Körperrotation, erfolgen zeitlich
unkoordiniert, d.h. zu früh, zu spät oder gar nicht.
Ein typischer Timing-Fehler ist z.B. häufig zu
Beginn des Rückschwunges zu sehen, wenn mit der Körperrotation das Anheben des
Schlägers mit den Armen erfolgt, und dadurch die initiale Gewichtsverlagerung
weggelassen wird.
Ein weiterer häufiger Fehler entsteht im
Vorwärtsschwung, wo viele Golfer die Arme bereits zum Ball führen und die
Gewichtsverlagerung gar nicht oder aber gleichzeitig mit der Körperrotation
durchführen. Auch Tempofehler sind häufig. Meist erfolgt der Golfschwung zu
schnell («Coke») und seltener zu langsam («Coca-Coooola »). V.a. ältere
Spieler neigen wegen abnehmender koordinativen Fähigkeiten dazu, zu hastig zu
schwingen, was zur Folge hat, dass die höchste Schlägerkopfgeschwindigkeit
bereits vor dem Balltreffmoment erreicht wird.
Rhythmustraining auch ohne Club
Wie das optimale Training von Rhythmus, Tempo und Timing nun aussieht, ist
noch nicht restlos geklärt. Wissenschaftler aus Michigan/USA jedenfalls haben
2002 mit einer Studie (Libkuman T et al.: Training in timing improves
accuracy in golf.The Journal of General Psychology (2002), 129(1), 77–96)
untersucht, ob das Trainieren von Tempo und Timing auch wirklich eine
Verbesserung beim Golfen zur Folge hat. Sie verglichen 25 Golfer-anfänger, die
während 5 Wochen rhythmus-spezifische Übungen mit koordinierten Hand-und
Fussbewegungen trainierten, mit einer Kontrollgruppe von 25 Golfanfängern, die
während 5 Wochen nur Bücher und Magazine zum Thema Technik und Golfschwung
lasen. Beim abschliessenden Test im Golfsimulator zeigte sich, dass durch das
Rhythmus-Training eine bessere Performance beim Golfen resultiert, indem sich
die Spielgenauigkeit (Abstand des Balles zur Fahne) auf einem virtuellen Par 3
verbesserte, während die Kontrollgruppe keine Verbesserung erreichte.
Interessant an dieser Studie ist, dass das Training von Rhythmus ohne
Golfschläger erfolgte. Offen bleibt aber weiterhin, welcher Rhythmus für
welchen Spieler ideal ist. In der erwähnten Studie wurde mit einem Rhythmus
von 54 Schlägen pro Minute trainiert. Untenstehend finden Sie wichtige Tipps,
die Ihnen helfen Ihren Rhythmus, Ihr Tempo und Ihr Timing zu finden bzw. zu
verbessern.Weitere Informationen über den «Impact-ball» und das «Metronome»
finden Sie auch unter
"Golf & Equipment".
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Tipps für ein effizientes
Training von Rhytmus, Tempo und Timing
1. Trainieren Sie ihr Schwungtempo mit
einem Metronome, einem akustischen Hilfsgerät (Bild 1), oder sprechen
Sie laut in etwa 2 Sekunden «Eins und Zwei». Beginnen Sie den Rückschwung
mit «Eins» und vollenden Sie Ihren Golfschwung mit «Zwei».
2. Schwungtempos sind individuell unterschiedlich.
Versuchen Sie ihren
individuellen Golfschwung in 1.5 bis 2.5 Sekunden zu vollenden,
dies entspricht einer Taktfrequenz von 40 Schlägen (1.5 Sek.) bis 24
Schlägen (2.5 Sek.) pro Minute (Metronome).
3. «Fühlen» Sie den Rhythmus und schwingen Sie Ihre Golfschläger mit
geschlossenen Augen. Diese Übung ist sehr hilfreich und kann fürs
Putten, Chippen aber und für ganze Golfschwünge eingesetzt werden. Einfach
mit geschlossenen Augen die Bewegung mehrmals wiederholen, und sich auf
Rhythmus, Tempo und Timing konzentrieren.
4. Eine
korrekte Körperhaltung in der
Ansprechposition,
locker hängende Arme und ein
lockerer Griff,
sowie eine Schwungauslösung mit der Rumpfmuskulatur
sind wichtige
Voraussetzung für ungehinderten Rhythmus, Tempo und Timing.
5. Eine schlechtes Schwung-Tempo und
Schwung-Timing entsteht häufig wenn Arme und Hände nicht mehr mit dem
Körper «verbunden » sind. Hier hilft die Übung, bei der Sie
Tücher
unter die Achseln klemmen, Schwünge durchführen und darauf achten,
dass die Tücher nicht herunterfallen.
6. Verbessern Sie Ihr Schwung-Timing
indem Sie viermal 10 Bälle
schlagen und sich dabei jeweils auf eine der
vier Einzelbewegungen des
Golfschwunges konzentrieren: 1. Gewichtsverlagerung von der
Spiel-richtung weg, 2. (Ober)-Körperrotation, 3. Gewichtsverlagerung in
Spielrichtung und 4. Körperrotation zur Finish-Position.
7. Schlagen Sie gegen den Impact-Ball
(Grosses Bild) oder gegen ein
Kissen und kontrollieren Sie Ihre Körper- bzw. Schlägerposition im
Balltreffmoment. Versuchen Sie diese Körper- bzw. Schlägerstellung zu
Memorisieren und immer wieder einzunehmen.
8. Weitere Hilfsmittel die
Ihr Schwung-Timing bzw. Ihr
Schwung-Tempo verbessern sind Golfschläger mit flexiblen oder
knickbaren Schäften, oder solche mit Gewichten.
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