Golf gehört zu den
wenigen
Sportarten,
bei
denen sich Frauen und Männer
in
kompetitiver Form
messen können. Dennoch haben Frauen
gewisse Nachteile
wettzumachen.
Die Gleichberechtigung der Frauen im Golf
war lange Zeit keineswegs selbstverständlich. Noch 1975 wurde Frauen von der
englischen PGA die Tournierteilnahme versagt und in einigen Clubs durften sie
erst ab 16 Uhr oder nur an Sonntagen den Golfparcours spielen. Es soll heute
sogar noch Clubs geben, die Frauen diskriminieren, indem geschiedene oder allein
stehende Golferinnen erst gar nicht aufgenommen oder ihnen keine
Abstimmungsmöglichkeiten gewährt werden. Bei uns hat sich der Damengolfsport von
Beginn weg zwar gleichberechtigter entwickelt, und der Frauenanteil im deutschen
oder schweizerischen Golfverband ist mittlerweile bereits bei rund 40%, doch
nach wie vor müssen Golferinnen mit gewissen Nachteilen leben: Häufig haben sie
im Vergleich zu den Abschlagsplätzen der Herren, an den roten und blauen Tees
einen schlechteren Überblick über das zu spielende Loch, weil Golfplätze
allgemein, aber auch die Hindernisse meist von den Champions-Tees der Herren aus
designt werden. Dass Golferinnen stets nach den Herren abschlagen müssen, ist
durch die Platzierung der Damen-und Herrentees bedingt. Dieser Längenunterschied
zwischen den Herren- und den Damentees soll den physischen Unterschied von
Golferinnen und Golfern widerspiegeln. Dieser ist aber weder genau bekannt noch
messbar. Mit der Einführung des Course-Rating Systems wurde,wie von der US-Golf
Association empfohlen, ein Längenunterschied zwischen den Herren- und den
Damentees von etwa 16 bis 25 Prozent (im Schnitt 18 Prozent) veranschlagt.
Auch Vorteile für Frauen
Die körperlichen Unterschiede zwischen Golferin und Golfer, aber
auch unter Golferinnen selbst, können sehr gross sein. Dabei können gewisse
Unterschiede durchaus auch von Vorteil sein, so zum Beispiel sind Frauen in der
Regel meist viel beweglicher als Männer und ihr Körperschwerpunkt liegt zudem
tiefer. Der wesentlichste und entscheidende Unterschied zwischen Mann und Frau,
der im Golfsport zum Tragen kommt,besteht darin, dass Frauen im Durchschnitt
rund 2/3
der Muskelmasse eines Mannes aufweisen. Dies hat zur
Folge, dass Golferinnen in der Regel eher Schwierigkeiten haben, Power zu
erzeugen. Es fehlt ihnen nicht nur die Kraft im Rumpfbereich zur Beschleunigung,
auch die wirkende Kraft (Masse mal Beschleunigung) ist durch das verminderte
Körpergewicht kleiner. Als Kompensation tendieren daher Golferinnen häufiger
dazu, den Schwung und die Schlägerkopfgeschwindigkeit vermehrt mit den Händen
und Armen zu generieren.Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nachteil einer
geringeren Körpermasse besteht darin, dass die Präzision und Schwungstabilität
bei Drehbewegungen erschwert ist. Denn die rotierende Körper- und Schlägermasse
erzeugt über die Drehmomentkraft eine Art «Schwungrad-Stabilität», analog einem
Kreisel. Man beachte nur, wie erfolgreiche Athleten und Athletinnen beim
Kugelstossen oder Hammerwerfen einen massigen und schweren Körperbau aufweisen.
Hinzu kommt, dass eine in der Rotation beschleunigte Masse leichter in ihrer
«Bahn» bleibt, auf der eine höhere Präzision und Schlägerkopfgeschwindigkeit
erreicht werden kann. Dies führt zusammen mit der durchschnittlich kleineren
Körpergrösse von Frauen zu den tieferen Schlägerkopfgeschwindigkeiten. Kürzere
Schlagdistanzen sowie Gleichgewichtsprobleme sind daher die häufigsten
golfspezifischen Schwierigkeiten von Golferinnen.
|
Übung 1
ist eine dynamische Dehnübung für Ihre
Vorderarmmuskeln.Wichtig ist, dass Sie den Schaft in der Mitte und den Arm
möglichst gestreckt halten. Drehen Sie den Schläger im Uhrzeigersinn
maximal hin und im Gegenuhrzeigersinn wieder zurück.Wiederholen Sie diesen
Bewegungsablauf 25–50 Mal. Beginnen Sie langsam, drehen Sie nicht zu
schnell.Vergessen Sie nicht, die Hand zu wechseln. |
Golferinnen tendieren dazu, Schwung und
Schlägerkopf-Geschwindigkeit mit Händen und Armen zu generieren.
Mehr mit Balance und Rhythmus
Als Golferin müssen Sie zu Beginn unbedingt versuchen ihre
Schwungtechnik ihren Gegebenheiten anzupassen, d.h. sich vermehrt auf Balance
und Rhythmus bzw.Tempo auszurichten,damit Präzision und Technik ihre Stärken
werden.Dies gilt vor allem für das Spiel mit den langen Eisen und den Hölzern,
denn für das kurze Spiel sind die körperlichen Unterschiede unbedeutender bzw.
zweitrangig. Sowohl Anfängerinnen, aber erst recht fortgeschrittene Golferinnen
sollten zusätzlich regelmässig ihren Bewegungsapparat frauen- bzw.
golfspezifisch trainieren. Dazu gehört neben einem regelmässigen
Herz-Kreislauf-Training vor allem der Aufbau von Muskelausdauer, Muskelkraft und
Beweglichkeit in den für Golferinnen typischen «Schwachstellen» in den Armen und
Händen sowie im Rumpfbereich.Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das
Verletzungsmuster von Golferinnen von dem ihrer männlichen Mitspieler insofern
unterscheidet, als Frauen am häufigsten Handgelenksverletzungen zeigen, gefolgt
von Rücken- und Ellbogenverletzungen, während Männer am häufigsten über
Rückenbeschwerden klagen, gefolgt von Ellbogen- und Handgelenksbeschwerden (vgl.
Drive 1/02). Deshalb sollten auch Golferinnen unbedingt in ihren wichtigsten
Ausrüstungsgegenstand, nämlich ihren Körper, investieren und regelmässig ein
ganzheitliches Stretching- und Kräftigungsprogramm (vgl. Drive 3/02 und 4/02)
durchführen.Die in dieser Ausgabe abgebildeten Übungen sind geeignet, speziell
die Hand-, Arm-, Ellbogen- und Schultermuskulatur zu stärken, um als Golferin
möglichst fit und beschwerdefrei den Spass und die Freude am Golfen zu bewahren,
denn die Motivation und der Durchhaltewille zum Golfen scheint ohnehin bei
Frauen tiefer zu sein als bei Männern. Gemäss der National Golf Foundation sind
zwar fast die Hälfte aller Anfänger Frauen, doch der Grossteil der Frauen hört
innerhalb der ersten zwei Jahre mit dem Golfen wieder auf. Offensichtlich kommt
bei Frauen der Faktor «Spass» beim Golfen eher zu kurz. Dafür mag es viele
Gründe geben. Zum einen kämpfen speziell Anfängerinnen, aber auch ältere
Spielerinnen häufig mit zu grossen Distanzen, welche die Lust am Golfen
verderben können. Zum anderen haben Frauen häufig Probleme, eine geeignete
Ausrüstung zu finden. Während für Herren pro Hersteller meist mehrere Modelle
zur Auswahl stehen, gibt es für Frauen häufig nur ein Modell, entweder mit lila
oder mit blassfarbenen Schäften.
Schläger dem Körper anpassen
Wichtig scheint mir, dass Frauen nur Golfschläger benützen, die
ihrer individuellen Körpergrösse angepasst sind. Dies sind definitiv nicht die
alten und etwas gekürzten Schläger ihres Ehemannes, sondern die von einem
Clubfitter oder Pro empfohlenen Schläger, die in der Regel auch über
flexiblere Schäfte verfügen. Um ein Optimum aus seinen Schlägern herauszuholen,
empfiehlt es sich speziell für Golferinnen, die Schläger im Lie zu prüfen oder
gar anzupassen und gegebenenfalls zusätzlich auch eine korrekte Griffanpassung
vorzunehmen. Den Anfängerinnen empfehle ich zunächst nur einen halben
Schlägersatz zu benützen. Dieser sollte ein Holz 3 und ein Holz 7 sowie die
Eisen 5, 7, 9, ein Sand-Wedge und einen Putter umfassen. Da Frauen meist eine
tiefere Schlägerkopfgeschwindigkeit erzeugen, fällt es ihnen häufig auch
leichter, ein Holz 7 anstelle eines Eisens 3 für die gleiche Schlagdistanz zu
spielen. Als idealen vollen Schlägersatz für Frauen empfehle ich einen Driver
(Holz 1) und die Hölzer 3, 5,7 sowie die Eisen 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, ein
Pitching-Wedge, ein Sand- Wedge und den Putter. Die Wahl des richtigen
Golfballes ist immer abhängig von den Bedürfnissen und der
Schlägerkopfgeschwindigkeit. Für die meisten Golferinnen – und übrigens auch für
die meisten Männer – sind die etwas weicheren Lady-Bälle ideal.
|
Copyright 2002 (c)
All rights
reserved. We are not responsible for the content of those sites
that we are linked to.
|